Formel E: Rene Rast: „Ein großes Abenteuer“, Audi vor London-Rückkehr in Schlagdistanz
Jetzt geht es um die Wurst. Audi hat im Endspurt der Formel-E-Abschiedssaison noch alle Trümpfe in der Hand, beide Titel nach Neuburg an der Donau zu lotsen.
Dazu müssen Rene Rast und Lucas di Grassi am kommenden Wochenende beim „Doubleheader“ in London fette Punkte sammeln.
„Erst New York, jetzt London und dann Berlin – die Locations zum Endspurt der Saison sind wirklich unglaublich“, sagt Rene Rast, der als Tabellensiebter nur 20 Punkte Rückstand auf den Führenden Jaguar-Piloten Sam Bird hat.
Vier Rennen vor dem Ende der ersten Weltmeisterschaftssaison präsentiert sich die Formel E so spannend wie nie zuvor: 15 Piloten liegen innerhalb von nur 27 Punkten, wobei schon ein einziger perfekter Renntag einem Fahrer 30 Punkte bringen kann (Sieg, Pole-Position, schnellste Rennrunde und Schnellster nach der Gruppenphase des Qualifyings).
Audi: Fahrer- und Teamwertung in Schlagdistanz
Der Deutsche Rast liegt vor den Rennen in London auf Platz 7, Teamkollege Lucas di Grassi auf Platz 12- beide Audi-Piloten also in voller Schlagdistanz zum Tabellenführer.
In der Teamwertung belegt Audi Sport ABT Schaeffler den vierten Rang und ist das konstanteste Team im Feld. Rast und di Grassi punkteten in elf Rennen 14 Mal – so oft wie keine andere Mannschaft. Der Rückstand auf Audis Kundenteam Envision Virgin beträgt 31 Zähler- noch aufzuholen.
Back to London
Rene Rast ruft zu Spendensammlung auf
Zuletzt hielt sich Rast in New York mit dem Punktesammeln zurück, ein zehnter Platz im Samstagsrennen füllte das Konto um einen weiteren WM-Punkt. Viel wichtiger war für den Deutschen am letzten Wochenende auf die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hinzuweisen. Insbesondere der Landkreis Ahrweiler, wo sich der Nürburgring befindet, war von der Katastrophe betroffen, 117 Tote sind aktuell zu beklagen.
Daher haben Rast und weitere viele prominente Motorsportler wie Ex-Formel-E-Pilot Maro Engel oder das DTM-Team von Hubert Haupt (HRT) um Spenden für die Flutopfer in ihren sozialen Kanälen aufgerufen. Tolle Geste von Rast und seinen Kollegen, der in der Eifel schon viele Erfolge feiern konnte.
Lucas di Grassi: „Untypischer Formel-E-Kurs“
Für Teamkollege Lucas di Grassi ist die Rückkehr nach London eine Erinnerung an motorsportliche Dramen. Im engen Titelkampf gegen „Erzrivalen“ Sebastien Buemi (Renault-e.dams) kollidierten der Schweizer und der Brasilianer in Saison 2 im entscheidenden letzten Saisonrennen in der ersten Kurve. Buemi wurde mit nur zwei Punkten Vorsprung erstmals Formel-E-Champion, di Grassi als Vizemeister knapp geschlagen.
„Wir haben in London schon viele emotionale Momente in unserer Formel-E-Geschichte erlebt“, sagt der Brasilianer rückblickend. „Die Macher der Serie haben hier ihren Sitz, viele Teams und Fahrer sind in der Nähe beheimatet – man kann sagen: Die Formel E kommt nach Hause.“
In der Tat feiern die Teams NIO, Virgin, Jaguar und Mahindra Heimspiel in London, mit BMW i Andretti und Dragon haben weitere Teams ihren Sitz in Großbritannien. Di Grassi hat gemeinsam mit Rast im Simulator für London geübt.
Sein Fazit: „Es ist das erste Mal, dass die Strecke halb offen und halb überdacht angelegt ist. Die Strecke ist insgesamt nicht besonders schnell, ermöglicht damit einen geringen Energieverbrauch, hat viele Kurven und bietet auf den ersten Blick nur wenige Überholmöglichkeiten – damit ist der Kurs recht untypisch für die Formel E, so der Brasilianer, der zuletzt in New York mit Platz 3 weiter Boden im Titelkampf gutmachte.
Teamchef Allan McNish: „Viele Unbekannte“
2,252 Kilometer ist die Strecke lang und hält auch aufgrund der wechselnden Bodenbeläge drinnen und draußen zahlreiche Überraschungen parat – beispielsweise unterschiedliche Gripverhältnisse und natürlich wechselnde Bedingungen bei Regen. „Der Kurs in London ist definitiv anders als alles, was wir bisher kennen – aber das macht die Formel E ja aus“, sagt Teamchef Allan McNish.
„Es ist eine neue Herausforderung für alle Ingenieure und Fahrer. Wir bereiten uns intensiv vor, um so perfekt aussortiert wie möglich ins erste Training zu gehen. Trotzdem bleibt es ein Wochenende mit vielen Unbekannten.“
Eines ist klar: Welcher Fahrer und welches Team beim London-Gastspiel die meisten Punkte einstreicht, darf sich für den Showdown in Berlin (14.8./15.8) berechtige Hoffnungen auf den ersten WM-Titel machen.
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