Formel E: Berlin-Finale im TV- ARD und ZDF winken ab
Das Formel-E-Saisonfinale in Berlin mit sechs Rennen innerhalb von neun Tagen (05. bis 13. August) wird nicht von den beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern ARD und ZDF übertragen.
Das ist die bittere Pille, die alle Motorsport-Fans und die vier deutschen in der Formel E engagierten Automobilhersteller Audi, BMW, Mercedes und Porsche leider schlucken müssen.
Damit wird das Berliner Sixpack, das jeweils um 19:00 Uhr startet, ausschließlich bei Eurosport im Free-TV ausgestrahlt.
Ursprünglich geplant waren TV-Live-Übertragungen bei ARD und ZDF, die sich die Rennen jeweils aufgeteilt hätten. Die Pläne wurden allerdings über den Haufen geworfen, wie die Kollegen von ‚motorsport-magazin.com‘ und ‚e-Formel.de‘ unisono melden.
Durch die spätere Startzeit auf 19:00 Uhr- in der Regel schalteten bisher um 16:00 Uhr Ortszeit die Startampeln von Rot auf Grün- erhofften sich die Veranstalter mit Hilfe der beiden öffentlich-rechtlichen Sendern mehr TV-Zuschauer vor die Bildschirme zu locken.
Insbesondere in Deutschland muss die Formel E um stärkere Aufmerksamkeit buhlen. Stammsender Eurosport erzielte zuletzt durchschnittlich nicht mehr als 100.000 TV-Zuschauer pro Rennen.
Die ARD hat gezeigt, dass es auch anders geht. Als der öffentlich-rechtliche Sender das deutsche Heimrennen der Elektro-Rennserie 2018 zum ersten Mal im Free-TV ausstrahlte, saßen 1,46 Millionen Zuschauern vor den Bildschirmen. Ein bis dato ungebrochener Quotenrekord für die Formel E in Deutschland.
Somit wird seit 2017 erstmals das Berliner Heimrennen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern nicht mehr live übertragen.
Kein Live-Streaming von ARD & ZDF
Zusätzlich zu der TV-Absage winken ARD und ZDF auch bei einer Live-Übertragung via Streaming im Internet ab. Offenbar war das Zuschauer-Interesse zu gering, um zumindest den Online-Bereich abzudecken.
Gerade die vier deutschen Hersteller Audi, BMW, Mercedes und Porsche dürfte die Entscheidung der beiden öffentlich-rechtlichen Sendern gegen eine Live-Übertragung sehr missfallen.
Rechtepoker hat begonnen
Ein Fünkchen Hoffnung kommt von den privaten Medienanstalten. Womöglich könnte die ProSiebenSat.1 Group im letzten Moment einspringen und die Sublizensierungsrechte der Öffentlich-Rechtlichen bekommen.
Ein unbekanntes Blatt ist das Münchner Medienunternehmen in Sachen Motorsport ganz und gar nicht. Zuletzt zeigte der Sender Pro7 MAXX die deutsche Erstausstrahlung der Formel-E-Dokumentation „And We Go Green“.
In Sachen Live-Streaming übertrug ‚ran.de‘ kürzlich die virtuelle „Race At Home Challenge“, zusätzlich die Rennen der Jaguar I-Pace eTrophy im Rahmen eines E-Prix-Wochenendes.
Sat.1 neues Zugpferd der Formel E ?
Vor zwei Jahren erst übernahm der Münchner Sender Sat.1 die DTM-Rechte von der ARD, die zuvor 18 Jahre lang exklusiver TV-Partner der Tourenwagenserie war. Die DTM kämpft ums nackte Überleben. Nach dem Ausstieg von R-Motorsport und dem Abschied von Audi zu Saisonende, sieht es um den Fortbestand der DTM nicht gut aus. Der TV-Vertrag mit Sat.1 läuft noch bis 2021.
Und der Rechte-Poker für die neue Formel-E-Saison 2021 in Deutschland hat bereits volle Fahrt aufgenommen. Der bestehende Vertrag zwischen der Formel E und der Discovery Inc., zu der Eurosport zählt, läuft zum Saisonende aus.
Womöglich gibt ProSiebenSat.1 Group bei den Formel-E-Rechten Vollgas und positioniert sich mit Sat.1 als neues Zugpferd der Elektro-Rennserie in Deutschland. Spannend bleibt es allemal…